Hormonabhängige Umdekoration der Einrichtung

Es ist ein schöner, trüber Donnerstag Morgen. Mein Mann befindet sich seit 1 Stunde auf der Arbeit, die Kinder sind heute bis 13 Uhr in der Schule und ich habe so richtig die Nase voll von dem Chaos, das mal wieder ringsum herrscht. "Frisch gewagt ist halb gewonnen!" Denke ich, und krempel die Ärmel hoch. Heute ist Putztag!

Ich nehme mir als erstes das Wohnzimmer vor. Es ist schließlich der repräsentativste Raum im Haus. Nachdem ich die Kinderspielsachen auf die Treppe verbannt habe sehe ich erst das Ausmaß des Chaos:
Staubflusen hinter und unter der Couch, schmierige Fenster, staubige CD's und ganz zu schweigen von dem Popcorn, das wohlweislich in den Ritzen der Sitzgarnitur versteckt wurde. Warum sehe ich heute nur jeden Fussel? Also schnappe ich mir meinen Staubwedel, einen Eimer mit Putzwasser, einen Lappen und den "Dinosaurier der Neuzeit", den "Staubosaurus", wie mein Sohn unseren Staubsauger immer liebevoll nennt. Als ich mit Letzterem das Wohnzimmer betrete macht sich unser Kater mit einem lauten Gefauche aus dem Staub. Der Hund schaut mich ratlos an. Erst als ich die ersten Wollmäuse lautstark aufsauge räumt er resigniert das Feld.
Nachdem ich alle Möbel abgerückt habe, um auch das letzte Staubkorn zu erwischen, finde ich, dass man ja die Couch auch auf die andere Seite des Raumes stellen kann. Von dort aus sieht man den Fernseher auch viel besser. Dazu sollte der Esstisch aber....grübel....ja, wohin eigentlich? Am Besten in die Ecke, wo das Klavier momentan steht. Und das Klavier dahin, wo die Couch stand. Da kommt es auch viel besser zur Geltung! Und so verschiebt sich nach und nach erst mal (fast) alles in die Mitte des Raumes.

Es klingelt an der Tür. Ein kurzer Blick zur Uhr: Ah, die Kinder sind da.
Freudig werden sie von unserem immer noch verstört dreinblickenden Hund begrüßt. "Mami, was machst du da?" Auch die Kinder sehen ratlos auf das Chaos. "Ich räume nur ein wenig auf." entgegne ich und stürze mich weiter in die Arbeit. Schließlich soll ja alles rechtzeitig fertig sein, bevor mein Mann nach Hause kommt und mitbestimmen will, wo was hinkommt. Die Kinder schmieren sich ein paar Brote und gehen dann auf ihre Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Auch ich esse nur kurz eine Scheibe Brot. Ich hab doch keine Zeit....
Natürlich brauche ich viel länger, als ich gedacht habe. Mit dem letzten Wisch des Bodens höre ich, wie ein Auto vorfährt. Ich werfe einen kritischen Blick in die Runde: Also ich finds toll!

Erwartungsvoll gehe ich meinem Mann entgegen: "Hallo Schatz, wie war dein Tag?"
"Ging! Was gibt’s zu Essen?"
Essen!!!! *stirnklatsch* Ich hab noch gar nichts gekocht! Und die Küche sieht aus...
Mein Mann geht ins Wohnzimmer. "Was ist denn hier passiert?" "Gefällts dir nicht?" frage ich besorgt. "So, wies vorher war, gefiels mir besser!" antwortet er mürrisch. "Mir aber nicht!" Säuerlich dreh ich mich um und gehe in die Küche. Ich bestelle Pizza beim Italiener.
"Morgen nehme ich mir die Küche vor!", denke ich, nachdem ich den Hörer aufgelegt hab.
Aber daraus wird natürlich nichts, da die Hormone wieder auf "normal" und nicht auf "Putzwahn" stehen. Also muss die Küche warten bis zum nächsten Hormonschub. Und wenn der kommt....tja:
Bis dahin ist im Wohnzimmer wieder jede Menge Arbeit!