Schwimmend erreichte er den Strand, schwer atmend, erschöpft, übermannt. Das Eiland schien unbewohnt zu sein, ringsum nur Bäume, Sand und Gestein.
Nach Stunden raffte er sich auf, er kletterte den Hang hinauf. Die Sonne war am untergehn, und er blieb verdattert steh'n.
Den vor ihm gähnte doch einer Höhle dunkles Loch. Er traute sich nicht hineinzugeh'n, das sollte bei gutem Licht gescheh'n.
Ohne Arg und ohne Wacht, legte er sich hin zur Nacht, unter einen hohen Baum, und er fiel in einen Traum.
Es erschien ihm das Höhlenloch, und fürwahr, da sah er doch eine eisenbeschlagene Truhe. Er schritt zu ihr in großer Ruhe.
Hob den Deckel einen Spalt, es überkam ihm heiß und kalt. Silber, Gold und Edelstein, Ketten, Ringe, Elfenbein. Ein unbeschreiblich großer Schatz auf diesem öden, verlassenen Platz.
Am Morgen durch der Äste Lücken, ließen sich Sonnenstrahlen blicken, erweckten den Schläfer unterm Baum, er dachte verstört an den Traum.
Dann stand er wieder vor dem Loch, in das er mit Vorsicht kroch. Durch eine Spalte im Gestein stahl ein Lichtschein sich hinein.
Und was er sah, das glaubte er kaum. War die Erfüllung es vom Traum? Dort stand an einem Felseneck eine Kiste, halb verdeckt.
Als er den morschen Deckel hob, feiner Staub zur Höhe stob. Und im Innern sah er dann das Skelett von einem Mann.
Seine Ruhestatt schien es zu sein, er schlief darin für immer ein. Von Gold und Silber keine Spur, er fand eine Kladde nur.
Es war des Toten Tagebuch, in das er ein sein Schicksal trug. Die Kumpane ließen ihn zurück, nahmen den Schatz, Stück für Stück.
Der Verblichene hatte ihn mitgeraubt und er hatte fest geglaubt, dass sie ehrlich mit ihm teilten, hohnlachend sie jedoch enteilten. Er blieb zurück allein und starb, auf dieser Insel und verdarb.
Hoffungloslos sah der gestrandet, kalter Schweiß die Stirn umrandet. Sein Schicksal schien besiegelt zu sein, er stürzte sich ins Meer hinein.
Die siebte Welle der steigenden Flut, meinte es mit dem Armen gut. Sie trug ihn hinaus in die schwellende See, umarmte ihn zärtlich und nahm all sein Weh.
mir gefällt diese spannende Ballade, dieses anderen Robinson Crusoe - wunderbar nachempfunden. Deine Geschichten und Gedichte sind es immer wert, gelesen zu werden.
Es macht Spass abenteuerliche Gedichte zu schreiben. Ich danke dir für deinen Kommentar und das Kompliment gebe ich hiermit zurück. Auch deine Gedichte begeistern mich immer.
Tja, wenn Kamerade selbst Gauner sind, sollte man ihnen nicht vertrauen
eine schöne Ballade, lieber Karl-Heinz nur schade, dass der Gestrandete nicht einmal versucht hat zu überleben - alle Schwimmerei umsonst. Oder war er nur frustriert, weil er keinen Schatz gefunden hat?