Das Nähhandwerk fällt mir nicht schwer. So war mein heutiges Begehr, mein kleines Schwarze zu verkürzen und es mit Raffiness‘ zu würzen.
Die Länge an dem guten Stück war lang schon unmodern,nicht chick, bedeckte wohl geformte Waden. Sie her zu zeigen, würd nicht schaden.
So nahm ich Zentimetermaß, die Schere, die ich stumpf besaß, auch Nadeln aus verschied’nen Ecken, um sie am Stoffe festzustecken.
Die Schneiderkreide gab ihr Teil, zog einen weißen Strich in Eil und kurz darauf war es geschehen. Das Schwarze war geteilt zu sehen.
Jetzt kam der schwierigere Part. Den Saum zu säubern, eine Art, im Zickzackstich auf der Maschine, ihn umzunäh’n mit froher Mine.
Jedoch ergab sich ein Problem, im Nachhinein nicht angenehm. Das Loch, an der Maschinennadel schien mir von exklusivem Adel.
Oval,nicht allzu groß und fein bot es sich dar,doch sehr gemein. Mir wollte einfach nicht gelingen das Öhr mit Seide zu durchdringen.
Es blieb nicht stehen auf der Stell, bewegte sich mal langsam, schnell, verweigerte sich dem Bemühen den dünnen Faden einzuziehen.
Ich nahm das Schnürchen in den Mund, mit Zähnen formt' ich flach, was rund, beschnitt es wieder an der Spitze zum X-ten Mal in Wut und Hitze.
Als ich die Öffnung nicht mehr sah, war ich dem explodieren nah. Ich wollte siegen, war mein Wille, und griff nach meiner Lesebrille.
Wohl dacht ich mir, so könnt es geh’n, würd’s Nadelöhr nun besser sehn. Auch der Gedanke wurd‘ zunichte in dieser Kleiderkürzgeschichte.
Ich fand nun diese nicht mehr toll, hatt‘ meine Nas‘ gestrichen voll, warf Kleid und Nähgarn durch das Zimmer. Doch was dann kam, fand ich noch schlimmer.
Im Rahmen unsrer Zimmerwand stand meine Tochter, wie gebannt. Sie nahm das Ende auf der Stelle und fädelte es ein in Schnelle.
Mit breitem Grinsen im Gesicht, man kann es glauben oder nicht, sprach sie in festem Ton alsbald: „Ich glaub Mama, jetzt wirst du alt.“
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