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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 1.277 mal aufgerufen
 Hartmut
harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

26.06.2007 22:29
Lebensstern Antworten




Lebensstern

Ich fühlte dich, dabei warst du so fern
ich musste lange auf dich warten
für mich warst du der Lebensstern
warst um mich wie ein Blumengarten

In deinen Armen wollt ich liebend liegen
wie Kinder uns ganz eng einander schmiegen
ich sah die Liebe in den Augen blinken
als Zärtlichkeit in meine Seele sinken

Fast purpurrot verfärbten sich die Wangen
ein sanfter Wind zerzauste meine Haare
zu dir hin treibt mich mein Verlangen
gemeinsam lass uns gehen in die Jahre

Wenn sich die Türe öffnet, leuchten meine Augen
bist nicht mehr fern, bist mir voll Liebe nah
ich mag als Hilfe oft so gar nicht taugen
doch wenn es nötig ist, dann bin ich für dich da
pk 06 / 07



hinrich* Offline

Hausfreund/in



Beiträge: 803

27.06.2007 00:19
#2 RE: Lebensstern Antworten



Lieber Hartmut,

ich erlebe mit Dir und Deinen
Liebesgedichten die Wiedergeburt
eines François Villon - es mangelt
zwar noch ein wenig an Heftigkeit,
doch was nicht ist, wird gewiss
noch eintreten.

Sinnlicher kann man sein Hingezogen
zum anderen Geschlecht kaum beschreiben.

Ich zolle Dir meinen Respekt,
werter Kollege.

Herzlichst
Hinrich
whp

PS:
François Villon (* 1431 in Paris; † nach 1463; sein eigentlicher Name war vermutlich François de Montcorbier oder François des Loges). Er gilt als bedeutendster Dichter des französischen Spätmittelalters.
Jugend und Studium [Bearbeiten]Über seine Kindheit und die Jugendjahre sind wir nur durch seine eigenen spärlichen Angaben in seinem Hauptwerk Le Testament sowie durch zwei zweifelsfrei ihn betreffende Begnadigungsurkunden von 1455 und zwei vermutlich ihn betreffende Eintragungen in Universitätslisten informiert. Hiernach kam er offenbar 1431 als François de Montcorbier oder des Loges in Paris zur Welt, als Sohn mittelloser Eltern. Sein Vater starb anscheinend früh, und er kam jung in die Obhut des Stiftsherrn und Rechtsgelehrten Guillaume de Villon, dessen Namen er um 1455 annahm. Nach propädeutischen Studien an der Artistenfakultät der Pariser Universität erlangte er vermutlich 1449 den Grad eines Bakkalaureus, 1452 den eines Magister Artium. Ein weiterführendes Studium, eher wohl Theologie als Kanonisches Recht oder Medizin, hat er nach eigener Aussage zwar begonnen, aber nicht beendet.


Abgleiten in die Kriminalität [Bearbeiten]Warum er das Studium abbrach, ist nicht bekannt. Vielleicht spielte der fast einjährige Streik der Pariser Professoren 1453–1454 eine Rolle, den die Studenten mit allerlei Unfug, aber nicht nur harmlosen Aktivitäten überbrückten. Villon glitt jedenfalls in das akademische Proletariat der Stadt ab und schloss sich vermutlich sogar den in ganz Nordfrankreich gefürchteten kriminellen Banden der Coquillards an, die in den Wirren des Hundertjährigen Krieges entstanden waren.

Im Juni 1455 brachte er, vielleicht in Notwehr, einem ebenfalls messerbewaffneten (selbst kriminellen?) Priester im Streit eine tödliche Wunde bei. Er zog es vor, aus Paris zu verschwinden, nachdem er sich unter falschem Namen von einem Barbier die Wunde an den Lippen hatte verbinden lassen, die er selbst beim Kampf davongetragen hatte. Schon Anfang 1456 konnte er zurückkehren dank zweier Begnadigungsurkunden von König Charles VII, die den Tathergang eingehend schildern. Hierbei heißt er übrigens in der ersten „François des Loges, auch Villon genannt“ und in der zweiten „Françoys de Monterbier“. Letzteres gilt als Abschreibfehler für „Montcorbier“, den Namen, unter dem in Pariser Studentenlisten von 1449 und 1452 ein „Franciscus de Moultcorbier“ bzw. „de Montcorbier“ figuriert, der vom Alter her mit ihm identisch sein könnte. Wer ihm die Begnadigungsurkunden verschafft hat, geht nicht aus ihnen hervor. Vielleicht die erste sein Ziehvater Guillaume, dessen Namen „Villon“ François hier womöglich zum ersten Mal benutzt? Und die zweite ein gewisser Fournier, den er im Testament (V. 1030 ff.) als „seinen Anwalt“ bezeichnet, der ihm mehrfach aus der Patsche geholfen habe?

Wahrscheinlich schrieb er in diesem Jahr 1456 sein erstes halbwegs sicher datierbares Werk, die Ballade des Contre-Vérités, die er im Refrain mit dem Akrostichon V-I-L-L-O-N signiert. Dieser parodistische Text, der eine lyrische Lobpreisung der Tugend von Alain Chartier in Ratschläge für Gauner verkehrt, richtete sich offensichtlich an ein Publikum gebildeter Krimineller, d.h. das unmittelbare Umfeld des Autors.

Dass er in dieser Phase seines Lebens oder auch später in Pariser Kneipen oder anderswo selbst gedichtete Lieder vorgetragen habe, ist weder durch entsprechende Aussagen Villons, noch durch entsprechende erhaltene Texte, noch durch sonstige Zeugnisse belegt. Die rd. 25 Balladen, die von ihm bekannt sind, eignen sich vom Inhalt her nicht für eine Vertonung und folgen hierin der Entwicklung dieser lyrischen Gattung, die sich gegen 1400 von der Musik gelöst hatte.

Immerhin könnten einige der später (1461/62) ins Testament eingestreuten Balladen schon in diesen Jahren um 1455 entstanden sein.


Flucht und Wanderjahre [Bearbeiten]Kaum ein Jahr zurück in Paris, wurde Villon erneut straffällig: In der Nacht vor Weihnachten 1456 knackte er mit vier Komplizen einen 500 Goldkronen enthaltenden Tresor in der Sakristei der Kapelle des Collège de Navarre. Wenig später, wohl noch im Winter, entfernte er sich aus der Stadt, nicht ohne den Kumpanen zur Belustigung sein erstes längeres Werk, das Lais (=Legat) oder Kleine Testament, zu hinterlassen.

Im Lais hatte Villon (bzw. das dort sprechende Ich) behauptet, er „gehe fort nach Angers“ (V. 43). Diese Angabe wird gestützt durch die erhaltene Aussage eines Komplizen vom Einbruch, wonach Villon dorthin aufgebrochen sei, um für die Bande einen Raub an einem reichen Mönch auszukundschaften. Ob der Coup je versucht wurde, ist unbekannt. Ebenfalls unbekannt ist, ob Villon, wie manche Biographen vermutet haben und fast als Faktum hinstellen, in Angers den dichtenden Herzog René d'Anjou als Mäzen gewinnen wollte.

Im Herbst 1457 muss er aus unbekanntem Grund in Blois im Kerker gesessen haben, doch im letzten Moment vor der Hinrichtung gerettet worden sein durch eine Amnestie, die der Herzog und große Dichter Charles d'Orléans anlässlich der Geburt seiner Tochter Marie am 19. Dezember erließ. Villon bedankte sich mit einem Lobgedicht auf die Neugeborene, das ihm Zutritt zum herzoglichen Hof verschaffte. Hierfür wiederum bedankte er sich mit einer Doppelballade, die er anschließend in das Lobegedicht einfügte, als er dieses persönlich in ein Sammelmanuskript des Herzogs eintragen durfte.

Als er nach der Teilnahme an einem höfischen Dichterwettstreit seinen Beitrag, die Ballade des contradictions (Ballade der Widersprüche), wiederum selbst in das genannte Sammelmanuskript eintrug, konnte er es nicht unterlassen, noch ein lateinisch-französisches Spottgedicht auf einen gelegentlich dichtenden Günstling des Herzogs hinzuzufügen, der wohl ebenfalls anwesend war. Daraufhin wurde er seinerseits vom Herzog und einem seiner Pagen in zwei Gedichten getadelt, d.h. vor die Tür gewiesen.

Dass er von Blois aus oder auch später nach Moulins gegangen und dort Gast des Herzogs von Bourbon gewesen sei, wie der apokryphe Titel einer Bettelballade von 1461 (s.u.) suggeriert, ist unbewiesen und eher unwahrscheinlich. Die betreffende Ballade jedenfalls war aller Wahrscheinlichkeit nach an Charles d'Orléans gerichtet.

Sicherer ist, dass Villon Anfang Oktober 1458 in Vendôme mit zwei Balladen versucht hat, Herzog Charles, der wegen eines Prozesses dort weilte, versöhnlich zu stimmen. Nachdem die erste, die Ballade des proverbes („Sprichwörterballade“), durch eine ähnliche Ballade eines Höflings harsch zurückgewiesen worden war, scheint ihm die zweite, die Ballade des menus-propos (Banalitätenballade), ein Geldgeschenk eingebracht zu haben.

Die von manchen Biographen fast als Faktum dargestellte Vermutung, Villon habe im Sommer 1460 in der Stadt Orléans in Haft gesessen, beruht auf einer Fehldeutung des o.g. Lobgedichts.

Villon wird erst wieder greifbar im Sommer 1461. Diesen verbrachte er, wie er zu Beginn des Testament angibt, ohne jedoch den Grund zu nennen, in Meung-sur-Loire im Kerker des Bischofs von Orléans, Thibaut d'Aussigny. Seine Versuche, den Bischof mit der Épître aux amis (Ballade an seine Freunde) und dem Dialoggedicht Débat du cœur et du corps de Villon (Zwiegespräch Villons mit seinem Herzen) gnädig zu stimmen, schlugen fehl. Er kam erst frei durch den Zufall, dass am 2. Oktober 1461 der neugekrönte König Louis XI auf einer Reise in Meung Station machte und ihn, vielleicht auf Fürbitte des mitreisenden Herzogs Charles, begnadigte.

Er kehrte zurück nach Paris bzw., da ihm die Stadt selbst wegen der noch ungesühnten Einbruchsaffäre verschlossen war, in die nähere Umgebung. Von hier aus versuchte er wohl schriftlich, wieder Anschluss an seinen Ziehvater Guillaume und dessen Kreise zu finden. Ein solcher Versuch ist offenbar die scheinbar an junge Kriminelle gerichtete Ballade de bon conseil (Ballade vom guten Rat) oder die scheinbar an die Schicksalsgöttin gerichtete zerknirschte Ballade de Fortune (Fortuna-Ballade), in der das Autor-Ich sich als von harter Arbeit „verschlissener“ Gipsbrenner präsentiert. Als diese Annäherungsversuche misslangen, begann Villon mit der Niederschrift des Testament (Das große Testament), seines Hauptwerks, das er offenbar schon im Laufe des Sommerhalbjahres 1462 beendete und in das er etliche wohl schon vorher verfasste Balladen einfügte.


Rückkehr in die Stadt Paris und erneute Verurteilung [Bearbeiten]Nach dem Scheitern seines Versuchs, ein neues Leben zu beginnen, scheint er sich aus Enttäuschung und Not wieder dem Kriminellenmilieu angeschlossen und mehr oder weniger im Pariser Untergrund gelebt zu haben. Vermutlich stammen aus dieser Zeit, d.h. 1462, seine schwer verständlichen Balladen im Gaunerjargon, in denen er in der Rolle eines Gauners zu den Pariser Gaunern spricht, vielleicht um sich so endgültig mit dem Kriminellenmilieu zu identifizieren.

Gemäß einer erhaltenen Aktennotiz saß er Anfang November 1462 wegen eines offenbar harmlosen Diebstahls im Pariser Stadtgefängnis und sollte schon freigelassen werden, als die Geschädigten des Einbruchs von 1456 im Collège de Navarre von seiner Verhaftung erfuhren. Villon musste sich vor der Freilassung verpflichten, 120 Taler, d.h. seinen Anteil von der Beute, zurückzuerstatten. Zweifellos hatte Guillaume de Villon für ihn gebürgt, denn dieser nahm ihn wieder bei sich auf.

Schon eines Abends im November oder Dezember jedoch wurde Villon von Kumpanen in ein Handgemenge mit den Angestellten eines Notars und diesem selbst verwickelt, am nächsten Tag erneut inhaftiert und anschließend, wohl nicht ohne gefoltert zu werden, zum Tode verurteilt. Offenbar in der Todeszelle schrieb er buchstäblich mit Galgenhumor den berühmt gewordenen Vierzeiler:

„Quatrain
Je suis Françoys, dont il me poise,
Né de Paris emprès Pontoise,
Et de la corde d'une toise
Sçaura mon col que mon cul poise.“

Auf deutsch: „Ich bin François, was mir Kummer macht,/ geboren in Paris bei Pontoise./ Und von einem eine Elle langen Strick/ wird mein Hals erfahren, was mein Hintern wiegt.“

Vermutlich in derselben Zeit und Situation entstand die zu Recht berühmte Ballade des pendus (Ballade der Gehenkten).

Allerdings hatte Villon beim obersten Gerichtshof, dem Parlement von Paris, Berufung eingelegt. Dieses kassierte in der Tat das überharte Urteil am 5. Januar 1463, wandelte es aber „wegen des schlimmen Lebenswandels besagten Villons“ um in zehn Jahre Verbannung aus der Stadt und der Grafschaft Paris. Villon musste, mitten im Winter und praktisch vogelfrei, die Stadt verlassen. Ein bombastisches, die Grenzen der Parodie streifendes Dankgedicht an den Gerichtshof und eine spöttische Ballade an den Gefängnisschreiber Garnier, der ihn wohl gerne hätte hängen sehen, sind sein letztes Lebenszeichen. Hiernach sind keine verlässlichen Zeugnisse von ihm oder über ihn mehr bekannt.


Nachleben [Bearbeiten]In den ersten Jahrzehnten nach Villons Verschwinden wurden seine Werke dadurch erhalten und verbreitet, dass reiche Literaturliebhaber sie in die Sammelhandschriften aufnehmen ließen, die sie bei Kalligraphen in Auftrag gaben. 1489 wurde Villon zum ersten Mal gedruckt. Offensichtlich hatte der Pariser Drucker Pierre Levet Werke von ihm, und zwar gut 90 Prozent der heute bekannten Textmenge, aus verschiedenen Sammelhandschriften zusammengetragen. Diese Ausgabe wurde im Verlauf der folgenden Jahrzehnte häufig und von verschiedenen Werkstätten nachgedruckt. 1533 gab der Dichter Clément Marot eine Art kritische Villon-Edition heraus, die bis 1542 mehrfach aufgelegt wurde. Nach ca. 1550 geriet Villon weitgehend, aber niemals völlig in Vergessenheit. Der Autor und Literaturtheoretiker Boileau z.B. erwähnt ihn lobend um 1670. 1723 und 1742 erschien je eine Werkausgabe. Als Autor von Bedeutung wiederentdeckt wurde Villon zur Zeit der Romantik. 1832 erschien die erste Werkausgabe nach modernen Kriterien, 1834 widmete ihm der Dichter Théophile Gautier eine vielbeachtete Studie in La France littéraire. Später beeinflusste er Lyriker wie Paul Verlaine und Arthur Rimbaud, die sich als „poètes maudits“ (fluchbeladene Dichter) mit ihm identifizierten.

In Deutschland wurde er erst gegen 1890 entdeckt (sehr viel später als in England), und zwar von Richard Dehmel, der 1892 zwei Balladen von ihm übertrug und vermutlich durch deren Titel Lied der Gehenkten und Lied des vogelfreien Dichters das Bild Villons als eines Liedermachers kreierte. Später hatte die Villon-Übertragung von K. L. Ammer (1907, Neuauflage 1918) großen Einfluss auf die Autoren des Expressionismus, etwa Georg Heym, Klabund oder Bert Brecht, der mehrere Balladen aus Ammers Villon leicht verändert in seine Dreigroschenoper übernahm.

Zu einer Art deutschem Villon sogar wurde der expressionistische Lyriker, Erzähler und Dramatiker Paul Zech. Dieser veröffentlichte 1931 eine äußerst freie Nachdichtung der beiden Testamente und zahlreicher Balladen, die er um ebenso viele selbst erfundene Balladen im Stil Villons (oder was er dafür hielt) vermehrte. Kurz vor seinem Tod (1946) überarbeitete er seine „Nachdichtung“ grundlegend und versah sie mit einer fantasievollen „Biografie über François Villon“. Die überarbeitete Version samt Biografie erschien postum 1962 als Taschenbuch, das inzwischen (2006) 27 Auflagen mit weit über 300.000 Exemplaren erreicht hat und das Bild Villons im deutschen Sprachraum bestimmt. Einer der eindrucksvollsten Interpreten der Zech’schen Villon-Texte (in der Version von 1931) war der Schauspieler Klaus Kinski, der auch Lesungen auf Schallplatte einspielte. Der dank seiner bekannte Vers „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ aus Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau hat übrigens, so wie die ganze Ballade, kein Vorbild bei Villon, sondern ist Originalton Paul Zech.

Auch Bands aus dem Bereich der Musik der Mittelalterszene, wie Subway to Sally und In Extremo, halten sich bei ihren Villon-Vertonungen in der Regel an die Texte von Zech.

Zu erwähnen ist des Weiteren, dass die schweizer Musiker Bardet, Valentini und Andreas Vollenweider 1977 eine wunderschöne und sehr poetische Vertonung Zechscher Villon-Texte unter dem Tiel „Poesie und Musik“ veröffentlicht haben.


Werke [Bearbeiten]Ballade des contre-vérités (1456) - Witzige Ratschläge für junge Gauner.
Le Lais (1456) – Das kleine Testament, eine witzige Kombination aus den Parodien einer höfischen Liebesklage, eines literarischen Testaments und eines Traumgedichts, dessen Testament-Teil boshaft-witzige Hinterlassenschaften an viele namentlich genannte Leute, vor allem Amtsträger aus Justiz, Polizei und Verwaltung, sowie andere Pariser Honoratioren enthält, die auf diese Weise dem Gelächter der Kumpane Villons preisgegeben wurden.
Épître à Marie d'Orléans (1457) - Lob- und Dankgedicht (mit einer anschließend eingeschobenen Lob- und Dankballade) an die neugeborene (19. Dez.) Tochter von Herzog Charles d'Orléans.
Ballade des contradictions (1457) - Beitrag Villons zu einem Dichterwettstreit am Hof von Charles in Blois. Das Gedicht wurde 1892 von Richard Dehmel als Lied des vogelfreien Dichters übertragen, das wiederum von Paul Zech zu seiner Ballade der Vogelfreien verarbeitet wurde.
Épître à ses amis (1461) - ein Hilferuf aus dem Kerker in Meung, vermutlich nicht an "Freunde" gerichtet, sondern indirekt an den Bischof.
Débat du coeur et du corps de Villon (1461) - zerknirschte Reflexionen im Kerker von Meung.
Ballade contre les ennemis de la France (1461) - wohl eine indirekte Bettelballade an König Ludwig XI. nach der Befreiung aus dem Kerker.
Requête (1461)- eine Bettelballade an Charles d'Orléans. Sie wurde lange zu Unrecht als an den Herzog von Bourbon gerichtet betrachtet.
Ballade de bon conseil - eine scheinbar an junge Kriminelle, tatsächlich aber an Guillaume de Villon und seine Kollegen gerichtete Ballade, in der Villon sich als zum Guten bekehrt präsentiert.
Ballade de Fortune - eine sichtlich an denselben Kreis gerichtete, sehr kunstvolle Ballade, in der sich Villon als zumindest teilweise unschuldiger Spielball der Schicksalsgöttin darstellt.
Le Testament (1461/62) – Das große Testament; Villons Hauptwerk, in das zahlreiche Balladen eingestreut sind. Der teils elegische, teils sarkastische Anfangsteil könnte noch an potenzielle Helfer gerichtet sein, der satirische Hauptteil dagegen richtet sich offenbar an das Kriminellenmilieu, in das Villon wieder eingetaucht war.
Ballades en jargon (1462) – elf schwer verständliche Gedichte, die Villon in der Gaunersprache und in der Rolle eines Gauners an die Pariser Unterwelt richtet.
Ballade des pendus (1462) - Villon bittet in der Rolle des schon am Galgen Baumelnden Passanten um Mitleid. Eines der schönsten Gedichte des franz. Mittelalters. 1892 von Richard Dehmel erstmals ins Deutsche übertragen.
Quatrain (1462) – eine Vorwegnahme seines letzten Stündleins voller schwarzen Humors.
Louange à la cour (1463) – ein bombastisches, vielleicht versteckt ironisches Lobgedicht auf den hohen Gerichtshof.
Ballade au clerc du guichet (1463) - eine spöttische Ballade an den Gefängnisschreiber Garnier, der Villon wohl gerne hätte hängen sehen. Sie ist vermutlich dessen letztes überliefertes Werk.

Eine Auswahl deutschsprachiger Ausgaben [Bearbeiten]Francois Villon: Des Meisters Werke in Deutsche übertragen von K. L. Ammer (Leipzig, Julius Zeitler, 1907), Titel und Einbandschmuck von Walter Tiemann
François Villon: Balladen Nachdichtung von Ernst Stimmel (Hamburg, Dr. Ernst Hauswedell & Co, 1939). Mit 8 Federzeichnungen von A. Paul Weber
François Villon: Das große Testament übertragen von Wolfgang Benndorf = Peter Welf (Wien - Zürich: Amandus Verlag, 1949), Mit 17 Zeichnungen von Hans Fronius
François Villon: Das große Testament übertragen von Walter Widmer (St. Gallen - Wien - Stuttgart: Janus Bibliothek, 1949), Mit Federzeichnungen von Karl Staudinger
Die Lebensbeichte des François Villon Übertrag. von Martin Remané (Berlin-Ost, Rütten&Loehning 1964 u.ö.)
François Villon: Das große Testament übertragen von Walter Widmer (Frankfurt a. M - Wien - Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1970), Mit 50 Zeichnungen von Gertrude Degenhardt
François Villon: Das Kleine und das Große Testament Nachdichtung von K.L. Ammer. (Frankfurt a. M., Röderberg Verlag G.m.b.H., 1976, ISBN 3876825407), Mit 77 Zeichnungen von Hans Grundig, (Lizenzausgabe des Verlags Philipp Reclam jun. Leipzig)
A. Paul Weber - François Villon: Balladen übertragen von Walter Widmer mit einer Nachdichtung von Ernst Stimmel (Hamburg, Hans Christians Verlag, 1982, ISBN 3767207591), Mit kolorierten Zeichnungen von A. Paul Weber
Das kleine und das große Testament, franz.-dt., übertragen von Frank-Rutger Hausmann, Reclam 1989.
Das meist unter der Autorschaft Villons laufende Büchlein Die lasterhaften Balladen und Lieder des François Villon von Paul Zech (Weimar 1931, Nachdruck Rudolstadt 1952; stark überarbeitete Neuausgabe München (dtv) 1962 und öfter) ist keine Übertragung, sondern eine äußerst freie Nachdichtung.


Sebastian Offline

Treue Seele



Beiträge: 359

27.06.2007 13:42
#3 RE: Lebensstern Antworten

ich kann in der länge des kommentars nicht ganz mit hinrich mithalten.

Ich will es bei einem lob belassen. ich habe dein gedicht noch nicht tiefenpsychologisch durchdrungen und auch nicht akribisch in seine grundbausteine aufgeschlüsselt. ich habe es gelesen, nachgespürt, mir sind bisher keine makel daran aufgefallen und daher will ich dich einfach nur dazu beglückwünschen^^

es gefällt.
liebe grüße, auch deinem augenstern,
SB


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harriebald Offline


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Beiträge: 428

28.06.2007 19:07
#4 RE: Lebensstern Antworten

Sebastian, dir gebührt erstmal eine Gratulation für das bestandene Abitur. Na gut, dass du intelligent bist, wussten wir, dass du die Kunst des Lückenschlüpfens bei den Fächern kennst, weiß ich aus unserem Telefonat. Über deinen Kommentar habe ich mich gefreut, Hartmut

harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

28.06.2007 19:29
#5 RE: Lebensstern Antworten

Lieber Freund, erst überlegte ich, warum du mich in die Kategorie des Ganovens schieben wolltest, immerhin einen Gedanken wert. Doch dann empfand ich schließlich das Kompliment. Hinrich, ich kann kein Französisch, bin nur "Latriner", doch unsere empfundene Sympathie konnte nicht Gegensatz bedeuten.
Die Sprachgewalt der Fanzosen ist wunderbar. Manchmal denke ich darüber nach, ob die Italiener nicht noch eleganter, blumenhafter schreiben können. Wir beide, Hinrich, bleiben auf dem Boden der Tatsachen, lassen unsere Kreativität schreiben und freuen uns am Leben, Hartmut

Sebastian Offline

Treue Seele



Beiträge: 359

28.06.2007 21:18
#6 RE: Lebensstern Antworten

danke dir, hartmut...war ja auch ein langer weg bis dahin. 13 lichtjahre möchte man sagen...mh... oder warens lichte jahre? egal.


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hinrich* Offline

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Beiträge: 803

28.06.2007 22:00
#7 RE: Lebensstern Antworten


Lieber Freund,

hier habe ich eine kleine Kostprobe für Dich -
ich hoffe, das sie Dir Freude bereitet.

Es gibt übrigens eine CD mit etlichen
Villon-Liedern, gesungen von Klaus Kinsky -
kann ich sehr empfehlen.

<> <> <>

EINE VERLIEBTE BALLADE FÜR EIN MADCHEN NAMENS YSSABEAU

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein schöner Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Da will ich sein im tiefen Tal.
Dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
da schlief ich manches Sommerjahr
bei dir und schlief doch nie zuviel.
Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,
das macht mir wieder frohen Mut.
Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
im dunklen Tal, im Muschelgrund…
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!

Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hat’s auch kein Glück gebracht;
hast nur den roten Mund noch aufgespart,
für mich so tief im Haar verwahrt…
Ich such ihn schon die lange Nacht
im Wintertal, im Aschengrund…
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.

Im Wintertal, im schwarzen Erdbeerkraut,
da hat der Schnee sein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei.
Ich habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.
Wär nur der Winter erst vorbei
und wieder grün der Wiesengrund!
… ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!

aus: François Villon “Die lasterhaften Balladen des François Villon”

Viel Vergnügen
und einen schönen Abend

Hinrich
Sebastian Offline

Treue Seele



Beiträge: 359

29.06.2007 00:04
#8 RE: Lebensstern Antworten

ich ward zwar nicht angesproch - verzeih daher - aber als bekennender kinski fan kenne ich die cd natürlich ebenfalls und möchte die empfehlung hinrichs nochmals unterstreichen.


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Luna

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harriebald Offline


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Beiträge: 428

05.07.2007 04:17
#9 RE: Lebensstern Antworten

Sebastian, du bist so ein erwachsener Mann, ein begnadeter Lyriker, was sind für dich die 13 ( muss lächeln bei mir waren es 14) Jahre. Erobere dir deine Welt, gestalte sie mit und lerne so viel, wie du magst, Hartmut

harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

05.07.2007 04:23
#10 RE: Lebensstern Antworten
Im Erdbeergrund

Im Erdbeergrund die scharzen Augen sehen
den Leib zu spüren, dich zu fühlen
ich denk, nur du allein kannst mich verstehen
die Hitze in mir spüren, lässt mich nicht abkühlen.

Ich spür den Körper, seh deine Lenden biegen
ich wühl mich mit dir in die roten Beeren ein
beginne inniglich mich anzuschmiegen
verfalle in der Venus Öffnung, ich bin dein.

Nicht Villon, Hinrich, aber für dich ein Extra, Hartmut
Karin Lissi Obendorfer ( Gast )
Beiträge:

14.10.2007 20:00
#11 RE: Lebensstern Antworten
Lieber harriebald,
nun Reihe ich mich als erste Frau in die Kommentare ein.
Ein Liebesgedicht, das mich sehr verzaubert hat. Die Gefühle
für die Liebe hast du sehr gut nachempfinden lassen, mein
Kompliment.
Herzliche Grüße, Karin Lissi
harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

17.10.2007 00:09
#12 RE: Lebensstern Antworten

Hinrich, was ich an deinen Kommentaren am meisten mag, sind die Aussagen zum wissenden Hintergrund. Mich ehr dein Vergleich, nur bitte bedenke, ich hatte nur Latein und kann, was ich sehr bedauere, kein Französisch. Bei Liebesgedichten klingt oft ein wenig Ovid mit, so herrlich besungene Liebe in einer Zeit, in der Romantik und Zartheit mit der Härte der Macht konkurrierten. Viele Gedichte sind von mir auch einfach personenbezogen, geschrieben für eine wunderbare Frau an meiner Seite. Doch Respekt dir gegenüber für den Vergleich mit einerm lachenden lyrischen Vagabunden aus Frankreich, lächle, Hartmut

harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

17.10.2007 00:12
#13 RE: Lebensstern Antworten

Liebe wärmt, Lissi, deshalb werden Liebesgedichte auch oft als geschriebene Wärme empfunden. Du wirst sofort verstehen, wenn ich schreibe, dein Kommentar wärmt auch, Hartmut

Anette ( gelöscht )
Beiträge:

18.10.2007 07:25
#14 RE: Lebensstern Antworten

Lieber Hartmut, wie IMMER!! Da kommt mal wieder der Poet in dir voll zum Vorschein!

harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

18.10.2007 21:41
#15 RE: Lebensstern Antworten

Nun ja, leugnen hat keinen Sinn, Annette. Oft kann ich wunderschön träumen, das ist für einen Denker lebenswichtig, Hartmut

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